Geschichte

Parkübersicht, Landschaftsarchitekturbüro Panse, 2008

Landschaftsarchitekturbüro Panse GbR Bautzen, 2008

Der Lausitzer Findlingspark Nochten erstreckt sich heute dort, wo ehemals Kohle abgebaut wurde. Er bildet in Nochten eine interessante Abwechslung in der rekultivierten Landschaft der Gemeinde Boxberg. Die teilweise bis zu 40 Tonnen schweren Findlinge bildeten den Ausschlag für die Anlage dieses ungewöhnlichen Parks. Sie wurden während der Eiszeit mit den Eismassen, die von Skandinavien aus in Richtung Süden wanderten, in die Lausitz gebracht und während der Tagebautätigkeit um Boxberg freigelegt.

Die Grundlage einen Findlingspark in diesem Ausmaß anzulegen stammt von dem Geologen und Hobbygärtner Dr. Hans Ulbrich. Diese Idee wurde ständig weitergedacht. Die wichtigsten Punkte bis zur Eröffnung der Anlagen werden im Folgenden dargestellt:

- 1996 durch Diskussionen im Kollegenkreis der LAUBAG entsteht das Projekt im Groben
- 1999 Gründung des Fördervereins Lausitzer Findlingspark Nochten e.V. am 11. Juni, Absicherung der Finanzierung
- 2000 erster Spatenstich am 28.Juli, Beginn der Pflanzarbeiten im Herbst
- 2001 Herstellung der Gewässer mit Beginn des Jahres
- 2002 Fertigstellung des Wegesystems im Juni
- 2003 Eröffnung des Findlingsparks
- 2006 Erweiterung um einen Abenteuerspielplatz
- 2007 Eröffnung eines Besucher- und Informationszentrums

Besonderheit

Die Parkanlage ist in die Teilbereiche Steingarten, Heidegarten, Naturheidebereich und Teichgarten gegliedert, wobei alle Pflanzungen so konzipiert sind, dass sie sich das ganze Jahr über farbenprächtig präsentieren.

Der Steingarten bildet das Herz des Findlingsparks. Der in der Gestaltung an ein Gebirge angelehnte Bereich zeigt sich in abwechslungsreichen felsigen Formen aus steilen Hängen, Bergspitzen und Hohlwegen. Zwischen diesen Elementen fließen Bäche mit Kaskaden und Wasserfällen in nachgebildeten Tälern, welche schließlich zentral in ein 0,4 ha großes buchtenreiches Gewässer münden. Der felsige Charakter des dargestellten Gipfels wird durch ausgedehnte Geröllschotterhalden betont. Hier wurden Pflanzungen von Sukkulenten und ihren typischen Begleitern kombiniert. Die Leitarten bilden Opuntien, Sedum, Sempervivum und Lewisia. Gleichzeitig dient der Gipfelbereich als Aussichtsplattform, von der man im Norden den Braunkohletagebau mit den Rekultivierungsbereichen erblickt und im Süden sogar noch das Oberlausitzer Bergland erkennen kann. Südlich der Sukkulentenpflanzung schließt sich ein Bereich an, der ausschließlich aus niedrigen farbintensiven Polsterphlox besteht. Im Westen begrenzen Zwergkoniferen, im Osten ein Wasserfall und weiter im Süden ein ausgedehnter Thymianbereich, der zwischen Mai und Juli seine volle Pracht erreicht, die Phloxpflanzung. Der Thymian bildet den Übergang vom Steingarten zum Teichgarten. Ein weiteres gestalterisches Highlight bildet Diabassplitt, der sowohl zwischen dem Phlox als auch zwischen dem Thymian aufgebracht wurde. Er bringt die Farben der beiden Pflanzenarten besonders zum leuchten. Am östlichsten Rand des Steingartenbereichs erstreckt sich der sogenannte „Blaue Hang“. Zwischen Juni und August erblüht hier vor allem das Blau von Salbei, Glockenblumen und Katzenminze. Eine ausgesprochen intensive Wirkung dieser Pflanzen wird durch ihre großflächige Verwendung erzielt. Im äußersten Westen dagegen wurde ein Kalksteingarten angelegt. Neben zahlreichen Kalkfindlingen finden sich hier Pflanzungen aus niedrigen Nelkenarten, Alpenveilchen und Alpenrosen.

Der Bereich Heidegarten umfasst insgesamt 1,5 ha. Er besteht aus zwei Teilen, einer befindet sich im Norden, der andere im Osten der Anlage. Beide bilden den Übergang zwischen dem zentralen Steingarten und der sich von Norden nach Osten erstreckenden Naturheide. Auf den auslaufenden Geröllschotterhalden des Steingartens wächst zunächst die aus dem Hochgebirge stammende Winterheide. Im Anschluss erstreckt sich auf langgestreckten Dünen ein reiches Sortiment aus Irischen Heiden, Calluna-Heiden, Atlantischen Heiden usw. Die westlich gelegene Heidepflanzung grenzt mit ihrem nördlichen Ende an den Bereich des Teichgartens. Ein weicher Übergang wird hier durch die Anlage felsiger Hänge, auf dem zunächst flach wachsende Heiden und schließlich Wildrosen gedeihen, geschaffen.

Der Naturheidebereich beherbergt ausschließlich Pflanzen, die auch in der Umgebung des Parks vorkommen. Besonders seltenen und gefährdeten Arten wird ein Lebensraum im Bereich des Heidemoors geboten. Der Bereich geht fließend in die die Anlage umschließende natürliche Heide über. Zum Teichgarten gehört neben dem Gewässer auch die das Gewässer umgebende Uferzone. Hier wurden Findlinge anhand asiatischer Vorbilder gesetzt. Eine mit Rhododendron bepflanzte Halbinsel ragt in den sparsam mit Wasserpflanzen bestückten Teich. Im Westen des Findlingsparks befinden sich mit dem Waldsee und zugehörigem Waldmoor, dem „Pfad der Sinne“ und Klein-Skandinavien weitere sehenswerte Höhepunkte. Als grundlegendes Gestaltungsprinzip ist die dominante Anordnung der Findlinge zugrundegelegt. Ihnen ordnen sich auch die Gehölzpflanzungen unter.