Geschichte
Landschaftsarchitekturbüro Panse GbR Bautzen, 2008
Das Kloster St. Marienthal wurde im Jahr 1234 durch Königin Kunigunde gegründet. Es ist ein Frauenkloster mit katholischem Glauben und dem Orden der Zisterzienser zugehörig. Unmittelbar an der Grenze zu Polen liegt das Kloster eingebettet in das Flußtal der Lausitzer Neiße. Diese Lage ist charakteristisch für Klöster der Zisterzienser, die damit Bescheidenheit und Demut ausdrücken wollen.
Die ursprünglichen mittelalterlichen Gebäude wurden durch mehrere Brände zerstört, konnten aber durch die Kraft und den Lebensmut der Klosterfrauen immer wieder neu aufgebaut werden. Somit entstammt die jetzige Form des Klosters verschiedenen Bauperioden, wobei sich die gesamte Anlage in überwiegend barockem Stil präsentiert, deren Bau 1744 vollendet wurde. Im Jahr 1897 erlitt das Kloster eines seiner schwersten Unglücke. Durch das Hochwasser der Neiße wurde die Inneneinrichtung der Anlage vollständig vernichtet.
Im zweiten Weltkrieg sollte das Kloster durch die SS gesprengt werden. Dies konnte allerdings durch den mutigen Einsatz der Äbtissin, die sich weigerte das Kloster zu verlassen, verhindert werden.
Heute leben die Äbtissin und 15 Schwestern im Kloster St. Marienthal, die es auch größtenteils bewirtschaften.
Besonderheit
Der Besuch des Klosters beginnt an dem oberhalb des Ortes Marienthal gelegenen Parkplatz. Eine alte Kirschallee führt von hieraus hinab in das Tal. Dort angekommen, erschließt sich der Vorplatz der Klosteranlage. Auf diesem kleinen Platz sammeln sich alle Wege. Durch ein großbogiges Tor betritt man das Kloster. Ein alter Bildstock kündigt an, dass mit dem Durchschreiten des Tores geweihter Boden betreten wird. Über einen Zufahrtsweg und einen schmucklosen Hof gelangt man zum inneren Klostertor. Hinter diesem Durchgang erstreckt sich nun der zugängliche Teil des Klosterhofes. Repräsentativ sind hier die auffälligen, kunstvoll verzierten Fassaden und der oktogonale Dreifaltigkeitsbrunnen mit der 6 Meter hohen Säule. Die Säule zeigt Engelsköpfe und Wolken, die zur heiligen Dreifaltigkeit emporsteigen. Der Hof wird durch kleinere Grünflächen gegliedert. In diese eingebunden entdeckt man beeindruckende Skulpturen von sakraler Bedeutung und als dendrologische Besonderheit sind zwei Hängeeschen malerischen Wuchses zu bewundern.
Nördlich der Probstei gelangt man in den sogenannten Probsteigarten. Dieser beherbergt Reste einer in den 20er Jahren angelegten Koniferensammlung aus fremdländischen Gehölzen, wie der Erbsenfruchtigen Scheinzypresse. Aber auch Eibe, Blaufichte, Ginkgo und Esskastanie wurden hier gepflanzt. Anschließend an den Probsteigarten, im Innenhof des Gästehauses „St.Hedwig“, erstreckt sich der 1999 fertiggestellte von Mauern umgebene „Garten der Bibelpflanzen“. In der Bibel erwähnte Pflanzen, z.B. diverse Prozessionsschmuckpflanzen, Marienpflanzen, aber auch in der Bibel beschriebene Bäume wie Amberbaum oder Holzapfel, sind hier zusammengefasst, als Ort der Begegnung und Entspannung. Östlich, hinter der Mauer, liegt der für Besucher unzugängliche Klostergarten. Nutz- und Ziergarten wechseln einander ab. Innerhalb der Klausur befindet sich neben vielen religiösen Denkmalen auch ein Friedhof. Auf diesem Friedhof stehen 19 Denkmäler für die Äbtissinnen des Klosters, welche in Form von Grabesplatten gestaltet wurden.
Der Innenhof der Abtei in vier Rasenflächen geteilt. In der Mitte befindet sich eine Marienskulptur auf einem Sockel. Im Westen schließt sich ein überdachter Laubengang an der Viertelkreisrunden Mauer an.
Durchquert man den Klosterhof in Richtung Osten gelangt man, vorbei am historischenSägewerk zu einer Brücke, die über einen schmalen Graben der Neiße auf eine Halbinsel führt. Im Westen der Klosteranlage befindet sich hinter dem Weinberg des Klosters der Kreuzberg, auch Kalvarienberg genannt. Auf dem Berg wird die Kreuzigung von Jesus Christus gezeigt.
Ein breiter gestufter Weg, der an beiden Seiten von kulissenartig aufgestellten Steinplatten in schlichtem Barockstil und einer Lindenallee gerahmt wird, steigt zu einer Figurengruppe hin an. Der Zielpunkt ist eine Kreuzigungsgruppe aus rötlichem Sandstein. Auf einem Sockel wird Christus an einem Steinkreuz dargestellt. Der Aufstieg auf den Kreuzberg wird mit einem einmaligen Blick über die gesamte Klosteranlage belohnt.