Geschichte

Parküberischt, LA Panse, 2008

Königshain wurde erstmalig 1367 als Herrensitz erwähnt. Der ältere Teil der Anlage setzt sich aus dem sogenannten „Steinstock“ und dem Renaissance Schloss, auch Wasserschloss genannt, zusammen. Beide Gebäude stehen nebeneinander innerhalb eines umlaufenden Grabens. Der „Steinstock“, ein mittelalterlicher Wohnturm, später als Wirtschaftsgebäude genutzt, ist ein zweigeschossiges Gebäude aus Grauwacke. Später ergänzte Teile, wie die Fenster und das nordseitig eingesetzte Sandsteinportal sind der Frührenaissance des beginnenden 16. Jahrhunderts zuzuordnen.

Das 1540 im Auftrag von Joachim Frentzel innerhalb des Steinstockgrabens im Stil der Renaissance errichtete Schloss (auch „Altes Schloss“ oder „Mittleres Schloss“), brannte 1668 dieses Gebäude durch einen Blitzschlag nieder, wird aber 1680 durch die Familie Schachmann, in deren Besitz das Gut inzwischen ist, wieder aufgebaut.

Zwischen 1764 und 1766 wird durch Carl Adolf Gottlob von Schachmann der Bau des „Neuen Schlosses“ im Barockstil als Residenz veranlasst. Es folgte die Errichtung eines im klassizistischen Stil gehaltenen Pavillon auf dem nordwestlich der Anlage, außerhalb von Königshain, gelegenen Steinberg. Von dort aus führte eine Allee zum Schloss.

Die heute bestehende Gesamtheit der Parkanlage wurde schrittweise zwischen den Jahren 1725 und 1789 durch von Schachmann selbst angelegt. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde innerhalb des Parks ein Friedhof für gefallene deutsche Soldaten angelegt.

Bis 1995 als Kindergarten genutzt, wurde die Schlossanlage mit dem zugehörigen Park zwischen 1996 und 1998 umfassend saniert.

Besonderheit

Der Königshainer Schlosskomplex ist einer der regional bedeutendsten Schlossanlagen der Oberlausitz. Neben den drei Schlössern und ihren Nebengebäuden sowie der Parkanlage zählen zum Gesamtensemble die „Königshainer Schweiz“ und der „Steinberg“ mit Belvedere und den Überresten des klassizistischen Pavillons. Das Belvedere ist nach Osten hin offen. Im Inneren befindet sich eine ringsumlaufende Steinbank. Die Verbindung zwischen dem Steinberg und der Schlossanlage bildet eine Allee. Der Park kann der Zeit des Übergangs vom barocken zum landschaftlichen Garten zugeordnet werden.

Im älteren Teil der Anlage, im Bereich von Steinstock und Renaissance-Schloss, ist davon auszugehen, dass ein mittelalterlicher Kräutergarten bestand. Heute erhebt sich hier, am nördlichen verlängerten Ende der barocken Mittelachse, ein rekonstruierter Pavillon. Die Achse wird durch eine neu angelegte Allee betont. Sie trifft in Richtung Süden laufend auf das Römische Bad und die Pferdetränke. Diese beiden Elemente stellen die Verbindung vom späteren barocken Teil der Anlage zu den alten Schlössern her, welche als Wirtschaftsgebäude ihre neue Verwendung fanden. Im Parterre des neuen Schlosses ist der französische formale Stil zu erkennen. Ausgehend von einer Mittelachse wurden Schlosspark Königshain Erfassung von Parks und Gärten am Gartenkulturpfad 2008 Landschaftsarchitekturbüro Panse GbR Bautzen 4 geschnittene Hecken, „Baumdächer“ und ein Brunnen angeordnet. Im Westen der Anlage wurde ein neuer Rhododendron-Schaugarten integriert. Vor allem alte sächsische Sorten wurden hier zusammengestellt. Ein weiterer Schaugarten erstreckt sich im Osten des Barock-Schlosses, in dem verschiedenste historische Küchen- und Heilkräuter und Gemüsesorten kultiviert werden. Beide Gärten unterliegen einem strengen Raster. Östlich des Schlosses führt ein Laubengang verbindend in den landschaftlichen Teil des Parks, in den während des Zweiten Weltkrieges zwei Flächen für Soldatengräber eingebunden wurden. Der Schlossbesitzer und Gartengestalter Karl Gottlob von Schachmann (1725 bis 1789) hat in Königshain durch Kombination barocker und landschaftlicher Elemente, Ausnutzung der Perspektiven und Knüpfung klarer Verbindungen beider Stile einen Park geschaffen, der dank umfangreicher Sanierungsarbeiten die Besucher bis heute erfreut.